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50-Jahr-Feier in Berlin

50 Jahre Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben in Berlin. Es war das größte Fest, das die Siebenbürger Sachsen und die Banater Schwaben jemals in Berlin gefeiert haben. Und es wurde ihm so viel Bedeutung beigemessen, dass sogar das Rumänische Nationale Fernsehen (TVR) in seinem deutschen Programm einen Zehn-Minuten-Bericht darüber brachte. Die Rede ist von unserer 50-Jahr-Feier Ende Oktober 2005.

Theater- und Singgruppe Berlin
Als Veranstaltungsort fanden wir ein sehr repräsentatives Haus: die Saarländische Landesvertretung beim Bund, nur wenige Schritte vom Potsdamer Platz, dem Zentrum Berlins, entfernt. Dass die Feier am 29. Oktober 2005 beim Publikum auf großes Interesse stoßen würde, zeichnete sich schon im Vorfeld ab. Mehrmals mussten die saarländischen Gastgeber gebeten werden, noch mehr Sitzplätze bereitzustellen und die Zahl der Gäste zum anschließenden Empfang entsprechend zu berücksichtigen. Am Schluss füllten über 130 Gäste den großen Veranstaltungssaal der Saarländischen Landesvertretung. Die Ehrengäste kamen aus Politik und den beiden großen Kirchen, aus den Botschaften Rumäniens und der Republik Moldau, aus befreundeten Verbänden und Organisationen. Von Seiten der Banater Schwaben reiste der Bundesvorstand aus dem gesamten Bundesgebiet an.

Als Gastredner konnten wir Staatssekretär Prof. Dr. Zeno-Karl Pinter gewinnen. Pinter ist Chef des für die nationalen Minderheiten zuständigen Departements für Interethnische Beziehungen in der Regierung Rumäniens. Er selbst ist Banater Schwabe, seine Frau Siebenbürger Sächsin. In seinem Vortrag begrüßte Staatssekretär Pinter, dass die in Deutschland lebenden Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen trotz leidvoller Erfahrungen, die sie in der Vergangenheit im kommunistischen Rumänien gemacht haben, Brückenbauer zwischen Deutschland und Rumänien geblieben sind. Nach seinen Worten soll durch die Pflege von Sprache und Tradition das Überleben und die Zukunft der deutschen Minderheit in Rumänien gesichert werden.

Das Kulturprogramm bestritt für die Banater Schwaben die Singgruppe "Sunnereen" ("Sonnenregen"). Den Schwerpunkt bildeten Lieder, deren Text und Musik Banater Schwaben geschrieben haben.

Für die Siebenbürger Sachsen gestaltete die "Berliner Theater- und Singgruppe" das Programm. In ihren wunderschönen Trachten zeigten die Mitglieder der Gruppe alte Siebenbürgische Hochzeitsbräuche

Dass Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben ein Jubiläum gemeinsam feiern, ist in Deutschland keine Selbstverständlichkeit. In Berlin arbeiten unsere beiden Verbände allerdings seit vielen Jahren vorbildlich zusammen, und zwar sowohl im politischen als auch in kulturellen und im karitativen Bereich. Hier in der "Extrem-Diaspora" ist eben alles anders. Es fing schon damit an, dass in Berlin ursprünglich alle Rumäniendeutschen in einem Verband zusammen-geschlossen waren. Die "Vereinigung der Deutschen aus Rumänien" war 1951 gegründet worden. Aus ihr gingen 1955 die Landsmannschaften der Banater Schwaben, der Siebenbürger Sachsen und der Buchenlanddeutschen hervor. Eine Landsmannschaft der Buchenlanddeutschen gibt es in Berlin schon lange nicht mehr, wohl aber die anderen beiden Verbände. Im Gegensatz zu ihren Schwesterverbänden im übrigen Bundesgebiet haben die Berliner den Namen "Landsmannschaft" abgelegt. Die einen sind in der „Vereinigung der Banater Schwaben“ zusammengeschlossen, die anderen im „Landesverband Berlin der Siebenbürger Sachsen“. Unsere beiden Verbände sind entschlossen, die erfolgreiche Zusammenarbeit der vergangenen Jahre fortzusetzen.

Drei Wochen nach der Jubiläumsveranstaltung wurden die beiden Berliner Vorsitzenden, Johann Schöpf und Ernst Meinhardt, von der rumänischen Regierung ausgezeichnet. In Anerkennung der Brückenbauerfunktion, die ihre beiden Berliner Verbände zu Rumänien einnehmen, erhielten die Vorsitzenden aus der Hand von Staatssekretär Zeno-Karl Pinter die "Silberplakette" des Departements für Interethnische Beziehungen. Überreicht wurden die Plaketten am 21. November 2005 im Amtszimmer von Bundestags-Vizepräsidentin Susanne Kastner (SPD). Wie Staatssekretär Pinter betonte, wurde die Plakette 2003 zum zehnjährigen Jubiläum des Minderheitenrats Rumäniens in einer limitierten Auflage von einhundert Stück geprägt. Bisher sei sie an etwa neunzig Persönlichkeiten vergeben worden.


Maja Martini