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Antisemitismus
in Beiträgen der Siebenbürgischen Zeitung und SbZ-Online

von Prof. Dr. Axel Azzola


Still ruhte der See, bis Johann Schöpf, immerhin der Vorsitzende der Siebenbürger Sachsen von Berlin / Neue Bundesländer, in der Siebenbürgischen Zeitung (SbZ) vom 15. März seine von Rether und Klein abweichende Meinung veröffentlichte.

Nun liegen drei Antworten vor, die meine Vermutung bestätigen, dass ein veritabler Antisemitismus auch unter Siebenbürger Sachsen verbreitet ist.
So sagt Herr Konrad Fischer aus Hochstadt den Juden nach, sie beriefen sich auf einen "genetisch exklusiven Auserwähltsheitsanspruch", den es zu "negieren" gelte.
Auf diese Weise macht sich Herr Fischer eines der klassischen christlich-antijudaistischen Stereotype zu eigen, obwohl sich das Judentum, wie schon das Buch Ruth zeigt, keineswegs exklusiv als "Abstammungsgemeinschaft" versteht.
Aber damit nicht genug: Herr Fischer sollte sich selbst die Frage beantworten, in welchem Sinne die Thora von der "Auserwähltheit" der Juden spricht. Er wird zu einem ihn vermutlich überraschenden Ergebnis kommen. Dieses Ergebnis könnte sodann mit dem christlichen Exklusivitätsanspruch verglichen werden, den uns das Johannes-Evangelium überliefert: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, denn durch mich".
Jeder ev. Pfarrer, der die Irrtümer der Deutschen Christen nicht teilt, könnte Herrn Fischer aufklären.
Gewissermaßen "innerhalb der Großfamilie".
Oder berührt die Frage anti-judaistischer Vorurteile das "Kirchliche Leben" nicht?
Ich bin sehr gespannt.
Aus der Luft gegriffen ist auch die Behauptung, der Beitrag von Schöpf zeige "wieder mal, dass jegliche Kritik an Israel - in welcher Form auch immer - ganz grundsätzlich und sicher ausnahmslos unberechtigste (sic!) Schmähung ist. Alles ist also bestens in Ordnung in und mit Israel".
Wie denn: wer der dreisten Behauptung, Israel sei ein Apartheidsstaat entgegentritt behauptet doch nicht gleichzeitig, dass es in und an israelischer Politik nichts zu kritisieren gäbe. Auch dieser unzulässige Schluss ist ein typischer Bestandteil eines antisemitischen Stereotyps.
Um der Sache eine provokannte Krone aufzusetzen schließt dieser antisemitische Text auch noch mit der von den Juden gebrauchten Grußformel und dem Chefredakteur der SbZ fällt dies alles nicht auf und ihm fällt hierzu nichts ein und so druckt er es ab, aus welchen Gründen auch immer.
Mit den Herren Daniels und Popa war man vorsichtiger, was ich ja billigen würde, wenn solche Umsicht allgemein geübt würde. So aber verstehe ich etwas ganz anderes. Schade eigentlich.
Auch zu den Äußerungen der Herren Klein und Huber ließe sich einiges sagen. So zum Beispiel, dass die Aufwendungen des Staats Israel für seine arabischen Bürger das Steueraufkommen dieser Bürger übersteigt. Oder, dass weder die "grüne Linie" noch die Trockenlegung der Sümpfe vom Himmel gefallen, sondern harter Arbeit geschuldet sind.

Aber Antisemitismus ist bekanntlich erkenntnisresistent und so lasse ich das und füge nur hinzu: jede "Apartheid" ist eine Diskriminierung. Aber nicht jede Diskriminierung führt zu "Apartheid". Das gilt auch für "Sachverständige" aus Südafrika. Und: wer Israel zerstören will, muss nur auf einem "Rückkehrrecht" der Palästinenser (das es völkergewohnheitsrechtlich nicht gibt) und in diesem Zusammenhang auf der Notwendigkeit der "bi-Nationalität" der Verfassung dieses Staates beharren.
Das alles ist Antisemitismus pur, selbst wenn es auf der FU von wem auch immer gelehrt würde.
Immerhin hat Konrad Klein klargestellt, dass es sich bei ihm um eine Vorsatztat handelt.
Gewundert habe ich mich nicht.